Nach nur 1 1/2 Jahren Vorbereitungszeit stellt der Festausschuss Überlingen am Ried die von Stadtarchivarin Reinhild Kappes herausgegebene Ortschronik «Ze Uberlingen im Ryete» 1256 – 2006 750 Jahre Überlingen am Ried vor. Nachdem Stadtrat Jürgen Schröder und Stadtarchivarin Reinhild Kappes beim General-Landesarchiv endlich fündig wurden, verfügt Überlingen am Ried über eine sogar tagesgenau nachzuweisende Ersterwähnung, eben am 19. November 1256!
Auf Bestreben von Ortsvorsteher Wolfgang Bangert und seines Ortschaftsrates und Festausschusses haben nun 28 Heimatfreunde und historisch ausgewiesene Fachautor/innen in 31 Beiträgen ein reich bebildertes Kaleidoskop über 7 1/2 Jahrhunderte zusammen gestellt und dabei alle Bereiche betrachtet, wie die Ortsherrschaft - die später in die Kommunalpolitik überging -, die selbstbewussten und aufrührerischen Überlinger des Bauernkriegs und der 1848er Revolution, die immer wieder kluge Wege fanden, sich zurück in die herrschenden Verhältnisse zu begeben. Es werden die waghalsigen Pläne einer Höri-Bahn und eines Bodensee-Hafens beschrieben, die Leidenszeiten der Kriege von 1870/71 angefangen, bis hin zu den Lasten, die nach den falschen Hoffnungen des „III. Reiches“ schwer zu tragen waren. Das kirchliche Leben, Kindergarten, Schule und Vereine kommen ebenso zu Wort, wie wirtschaftliche Grundlagen im Kiesabbau und der Forstwirtschaft. Einmalig sind die Naturdenkmale wie das Feuenried und der „Weiher“, die wunderschöne grüne Lunge mitten im Dorf. Klug und vorbildlich ist aber auch die Verwaltungsführung, die aus einem peripheren Dorf eine „reiche Braut“ der Stadt Singen gemacht hat.
Vor allem die rund 300 Bilder und ihre ausführlichen Bildergeschichten machen das Werk zu einem außerordentlichen Schatzkästlein, das mit besonderer Sorgfalt bei MarkOrPlan Agentur & Verlag gestaltet und bei Berchtold in Singen gedruckt wurde. Unter den Dutzenden Orts-Chroniken des Hegaus ist Überlingen mit Gewissheit eine ganz besonders schöne und wertvolle, dank einiger Sponsoren sogar zum außerordentlich günstigen Preis von 12,80 Euro.
Aus dem Südkurier vom 21. November
2006
Ausgabe Singen
von Doris Furtwängler
Ortschronik gibt Überblick über 750 Jahre Überlingen am Ried
Fleißarbeit mit 180 Seiten
Stadtarchivarin und Herausgeberin Reinhild Kappes sowie Verleger Klaus-Michael Peter stellten mit Hilfe der Laienschauspielgruppe Überlingen spannende Details aus jedem Beitrag vor. Selbst der Burggeist Poppele (Helmut Margraf) vom Hohenkrähen, einst Augenzeuge der ersten schriftlichen Beurkundung von Überlingen am Ried, ließ sich die Buchtaufe der gelungenen Ortschronik nicht entgehen. Mit dabei Verleger Klaus-Michael Peter (links), Ortsvorsteher Wolfgang Bangert, Stadtarchivarin Reinhild Kappes und Oberbürgermeister Oliver Ehret (von rechts).
Das schönste Geschenk zum 750jährigen Bestehen bescherten sich die Riedüberlinger selbst. Druckfrisch wurde auf den Tag genau am 19. November die Ortschronik „Ze Uberlingen im Ryete" am Sonntag abend in der Riedblickhalle vor über 250 Gästen vorgestellt. Oberbürgermeister Oliver Ehret gratulierte dem Festausschuss zum in nur eineinhalb Jahren organisierten Festjahr und zur vorliegenden Chronik.
Singen-Überlingen - Viele Überlinger Bürger trugen durch ihre Erzählungen, Recherchen, Erinnerungen und vor allem durch Bilder zum Gelingen dieses Buches mit bei. 28 Heimatfreunde und ausgewiesene Fachautoren haben in 31 Beiträgen auf 180 Seiten mit rund 300 Bildern unter der Federführung von Stadtarchivarin Reinhild Kappes die Geschichte von Überlingen am Ried bis zum heutigen Tag festgehalten.
Ihren Anfang nahm die Überlinger Geschichtsschreibung am Mittag der 13. Kalenden des Dezembers im Jahre des Herrn 1256 in der 15. Indiktion. Aus der mittelalterlichen Datumsangabe wurde der 19. November 1256 für die erstmalige urkundliche Erwähnung von Überlingen am Ried errechnet. Beurkunden ließen sich der Vogt des Hohenkrähen und der Leutpriester von Mühlhausen durch den Tausch zweier Frauen. Somit tauchte Überlingen am Ried aus dem Nebel des Mittelalters auf. Kurze Einblicke erhielten die Gäste in die Zeit des Bauernkriegs, als sich die aufrührerischen Überlinger gegen die Stadt Radolfzell auflehnten, in die Wirren der 1848er Revolution, als immerhin 19 Infanteriegewehre für eine Bürgerwehr gekauft wurden. Es wurden die waghalsigen Pläne einer Höri-Bahn und eines Bodensee-Hafens beschrieben, Überlingen am Ried wäre um ein Haar sogar Eisenbahnknotenpunkt geworden. Die Weimarer Zeit brachte zunächst das elektrische Licht nach Überlingen am Ried, doch folgte ihr - auch in Überlingen - die Leidenszeit des Krieges. Langsam aber stetig entwickelte sich Überlingen nach diesen Notjahren zu einer „vergleichsweise vorbildlichen" Gemeinde. Das kirchliche Leben, Kindergarten, Schule mit Integrationsmodell für hörgeschädigte Kinder, Vereine und immerhin vier Gasthäuser zeugen davon. Grundlagen dafür liegen im Kiesabbau und der Forstwirtschaft.
Somit erhielt Singen am 15. Dezember 1970 eine „reiche Braut", an jenem Tag, an dem zwei Drittel der Überlinger der Eingemeindung in die Stadt Singen zustimmten. Beiträge über die Naturdenkmale „Feuenried" und „Weiher" sowie über Überlinger Brauchtum runden die Chronik ab. Und Reinhild Kappes gestand am Schluss der Präsentation, dass sich die damals gebräuchlichen Redewendungen zur Begrüßung „fleißig?", lauft's?" oder „haut's?" bereits in ihr Alltagsleben eingeschlichen hätten.
Doch mit der Vorstellung des Festbuchs, das Ortsvorsteher Wolfgang Bangert in jeder Bibliothek gleich neben der Bibel zu stehen wissen möchte, sollte nur der Appetit auf mehr geweckt werden. Um sich die Beiträge ausführlich zu Gemüte führen zu können, muss sich der Interessent jedoch beeilen. Von 1000 aufgelegten Exemplaren sind bereit 260 verkauft.
Aus dem Wochenblatt vom 22. November
2006
Ausgabe Singen
von "Frö"
Ze Uberlingen Im Ryete
Zum Jubiläum Überlinger Chronik aus der Taufe gehoben
Sie freuten sich über eine durch und durch gelungene Publikation: Verleger Klaus-Michael Peter, Singens OB Oliver Ehret, Überlingens Bürgermeister Wolfgang Bangert und Stadtarchivarin und Herausgeberin Reinhild Kappes (v.l.)
Singen/Überlingen am Ried (frö). Eine Buchtaufe der etwas anderen Art konnte man vergangenen Sonntag Abend in der Riedblickhalle in Überlingen am Ried erleben. Anlass der Feier war das Jubiläum 750 Jahre Überlingen am Ried. Exakt auf den Tag genau ist das lebendige Dorf 750 Jahre alt - oder jung könnte man auch sagen - geworden. Und auf den Tag genau erscheint im Markorplan-Verlag eine sehenswerte Chronik. »Ze Uberlingen Im Ryete« lautet der Titel. Vorgestellt wurde die kleine bibliophile Kostbarkeit von Herausgeberin und Stadtarchivarin Reinhild Kappes und dem Verleger Klaus-Michael Peter. Und, das war eben die Besonderheit, von einer Schauspielgruppe aus Überlingen. Doch bevor die Zuhörer mehr über das Buch erfahren durften, stimmte der Musikverein einige schmissige Takte an.
Ortsvorsteher Wolfgang Bangert hieß die Anwesenden herzlich willkommen. Dieses Jahr gäbe es viel zu feiern, all diese Highlights seien ohne die Unterstützung der Stadt Singen und diverser Sponsoren nicht möglich. Bangert verwies auf den ersten urkundlichen Eintrag der Gemeinde aus dem Jahre 1256. Diese Urkunde ist in dem Buch auf Seite 10 abgedruckt. Ein besonderer Dank ging an die Autoren und an Herausgeberin Reinhild Kappes, die sich einmal mehr als Autorin und Macherin mit historischem Sachverstand erwies. Und als fleißige Koordinatorin der einzelnen Beiträge.
Im Anschluss überbrachte Singens OB Oliver Ehret die Glückwünsche der Stadt. Bürger und Vereine hätten viel Herzblut in die Feierlichkeiten und das Buch gesteckt. Dabei habe man durchaus den Focus auf moderne Themen gelenkt. Ein zentraler Punkt sei die Überlinger Nachkriegsgeschichte mit den Höhepunkten der Gebietsübertragung 1967 und der Eingemeindung 1971. Die Singener könnten stolz sein auf die Gemeinde Überlingen. Und: Die Gemeinde habe gut investiert ins neue Bürgerhaus. Überlingen habe sich immer weiter entwickelt, der Lebensraum müsse erhalten werden. Ehret wünschte viel Glück für die nächsten 250 Jahre. Nun waren Reinhild Kappes und Klaus-Michael Peter an der Reihe, das Buch offiziell aus der Taufe zu heben. Im Wechselspiel mit der Überlinger Schauspiel-Gruppe wurde ein bunter Reigen eröffnet, im Wechsel gaben Kappes und Peter die Stichworte, die dann von den Schauspielern aufgegriffen und mit Zitaten aus dem neuen Buch erzählt wurden. Diese einfallsreiche Methode kam beim Publikum bestens an. 28 Autoren verfassten in der Chronik 31 Beiträge, auf 180 Seiten sind mehr als 300 Bilder zu sehen. Begonnen hatte alles mit der im Buch abgedruckten Urkunde, exakt am 19.11.1256 wurde Überlingen erstmals urkundlich erwähnt. Die Historie macht einen Sprung ins Jahr 1524/25, als Überlinger Bauern die Stadt Radolfzell belagerten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Gemeinde zur Mustergemeinde des Bezirks. Auch die deutsche Revolution 1848/49 ging an Überlingen nicht spurlos vorüber. Die Überlinger wollten die Revolution verhindern, was ja bekanntlich nicht gelang. Es folgt ein Kapitel über die Technik und der langsame Übergang des Dorfes in die Zeit der Industrialisierung. Weimar, das erste elektrische Licht, Inflation und Arbeitslosigkeit, spätestens mit dem 2. Weltkrieg war das pure beschauliche Leben in Überlingen vorüber. In den 60er Jahren wurde ein neues, für viele vorbildliches Schulhaus gebaut. Danach gab es spannende Geschichten über Brunnen, Quellen und Trinkwasser. Erwähnenswert der einzigartige Baumbestand, die Kapitel über die Fischerei und den kostbarsten Rohstoff der Überlinger, den Kies. Die Gemeinde war immer mit der Kirche verbunden, 1788 wurde die erste Pfarrei gegründet. Die Madonna von Überlingen wurde nach Württemberg verkauft, die Überlinger bleiben dem katholischen Glauben treu. Im Jahre 1957 bekam die Gemeinde den ersten Kindergarten, die Grund- und Hauptschule gelten auch heute noch als Vorzeigeobjekte. Besonders erwähnenswert sei hier die gelungene Integration hörgeschädigter Kinder. Überlingen verfügt über eine außerordentliche Gastlichkeit, vom Speiserestaurant bis zur zünftigen Beiz ist für jedermann etwas geboten. Nicht zuletzt erwähnt werden sollte das überaus reiche Vereinsleben der Gemeinde: Turn-und Sportverein, Musikverein und Blaskapelle „Stilbruch“, der Jugendclub Holzwürmle, die Narrenzunft Chrüzerbrötli, Schalmeienclub, Kirchenchor, Kath. Frauengemeinschaft, Förderverein GHS, Angelsportverein, Hexen- u. Katzenclique. Das alles verpackt in eine Revue von Bildern, liebevoll mit viel Gespür für Details, sauber und sorgsam recherchiert, dafür gebührt den Machern des Buches ein großes Lob. Die anwesenden Gäste dankten es denn auch mit regem Applaus und großem Zuspruch am Verkaufstisch. |
||